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AküFi - OK? Abkürzungen sind für Webtexte keine gute Idee

Abkürzungen können sinnvoll sein - für Internettexte sind sie keine gute Idee
Abkürzungen können sinnvoll sein - für Internettexte sind sie keine gute Idee

ARD, ZDF, C&A – BRD, DDR und USA – BSE, HIV und DRK: Die Fantastischen Vier haben mit „MfG“ der Liebe zur Abkürzung ein geniales Denkmal gesetzt.

Nicht nur die Deutschen lieben ihre Abkürzungen. In jeder größeren Organisation findet man sie. Auf Visitenkarten sowieso. Eindeutig. Und platzsparend. Für Eingeweihte eine sinnvolle Verknappung, für Außenstehende ein Grausen. Klar, einige sind so sehr eingeführt, dass die Bedeutung dahinter sogar irrelevant geworden ist

Aber ein AküFi (Verzeihung, Abkürzungsfimmel) ist nicht OK – wenn man seine Leser achtet und Suchmaschinen-Algorithmen einen Gefallen tun möchte.

Warum Abk. aus sprachlicher und vor allem aus internet-textlicher Sicht alles andere als eine gute Idee sind?

Abkürzungen sind Lesehemmnisse. Probieren Sie’s mal aus: In einem längeren Satz erkennt das Auge am Punkt hinter einer Abkürzung ein vermeintliches Satzende. Zunächst versucht der Leser also den Satz bis zu diesem Punkt zu erfassen und zu lesen. Dann stutzt er und muss noch einmal von vorne beginnen. Das stört den Lesefluss.

Abkürzungen schaffen Distanz zum Leser. Viel schlimmer: Wer Abkürzungen verwendet, setzt voraus, dass der Leser die Abkürzung schon kennt. Das mag bei einem “z.B.” noch gehen, aber was verbirgt sich hinter BtMG – oder DLZ? Diese Distanz schafft unwillkürlich Unwohlsein beim unvorbereiteten Leser. Und das kann doch nicht die Absicht hinter einem Text sein, der wohlwollend bis zum Ende gelesen werden will.

Deshalb: Verzichten Sie auf Abkürzungen. Schreiben Sie Begrifflichkeiten aus. Übrigens, auch Stummel wie „z.B.“ oder „ca.“ lassen sich ausschreiben – oder ersetzen durch ein „wie/etwa“ oder ein „rund“.

Abkürzungen sind schlecht für Suchmaschinen. Und jetzt wird’s auch noch technisch. Gerne werden nacheinander genannte Begriffe mit der gleichen Endung abgekürzt, etwa “Soft- und Hardware” oder “Im- und Export”. Bei Texten im Internet kann das Besucher kosten. Denn: Auf Google sucht man nach “Software” oder “Import”. Und wenn die “Software” in Ihrem Text auf “Soft-” abgekürzt ist und aus dem “Import” ein “Im-” wird, kann Google die Stelle gar nicht finden. Wenn „ihre“ Abkürzung noch eine zweite Bedeutung haben sollte – dann ist auch das der Suchmaschine egal. VHS – das alte Videoformat – oder doch die Volkshochschule.

Einzige Ausnahme: Erklären Sie Kürzel. Manchmal kann man eine Ausnahme machen: fachliche Kürzel. Dann aber bitte ohne Punkt dahinter. Und sobald Sie so eine Abkürzung zum ersten Mal verwenden, lösen Sie die gleich auf. Zum Beispiel in einer Klammer, wie bei „IPDG (Immediate Past District Governor)“. Oder mit einem Einschub wie „CEO, der Chief Executive Officer“.

Abkürzungen sind eine Zuflucht für Sprachfaule. Aber dann stoßen wir ja schon auf das nächste Problem: Sie müssen anschließend den Begriff noch für den interessierten Laien übersetzen. Denn außer AKüFi hat der moderne Mensch ja auch noch eine Tendenz zum Anglizisismus.

 

Angliszismen -  das ist noch mal eine andere Geschichte. Und soll ein anderes Mal erzählt werden. Oder Sie fragen mich direkt